Leinwände

Grundieren einer schweren Leinwand
Grundieren einer schweren Leinwand

Ich verwende für meine Ölbilder am liebsten grobe, schwere Leinwände. Diese sind, fertig gekauft, sehr teuer. Deshalb lohnt es sich, die Leinwand selbst aufzuziehen und zu grundieren. Allerdings, dies sei hier nicht verschwiegen, ist das eine Sauarbeit. Ich ziehe die rohe Leinwand mit einer Spezialzange und einem Tacker auf den genau rechtwinklig ausgerichteten Keilrahmen auf. Danach grundiere ich mit verdünntem Gesso (ich verwende Acrylgesso, eine Mischung aus Acrylemulsion und Kreide) und lasse die Leinwand über Nacht trocnen. Am nächsten Tag kommt dann eine Schicht Gesso pur. Je nach Art der Leinwand kann auch noch eine dritte Schicht Gesso notwendig sein.

Manchmal verwende ich auch fertig grundierte Leinwand, die sich wesentlich leichter auf den Keilrahmen aufziehen lässt als der ungrundierte Stoff.

Selten kaufe ich fertig bespannte Keilrahmen und wenn, dann nur gute. Die, die man im Baumarkt kaufen kann, taugen nichts, sie sind nicht stabil genug, die Grundierung ist nicht dicht  und die Farbe schlägt gerne durch. Die Folge sind eingeschlagene Stellen, also Stellen, bei denen Öl fehlt (es verschwindet durch die Risse in der Grundierung und wird vom Stoff aufgesaugt).

Deshalb ist für mich die unterste Qualitätsstufe Boesner "Henry". Das sind wirklich gute Leinwände, so stabil, dass man darauf herumtrampeln kann. Diese Leinwandqualität habe ich auch aufgerollt zu Hause, neben vielen anderen.  

 

Unabhängig von der Leinwandqualität muss  jeder Maler entscheiden, wie saugend seine Leinwand sein soll. Ich habe es gerne, wenn die Leinwand nicht zu sehr saugt. Die Farbe bleibt länger streichfähig und behält auch nach dem Trocken ihren Glanz und ihre Brillanz.

Man erreicht dies dadurch, dass man die fertig grundierte oder fertig gekaufte Leinwand mit einer hochverdünnten Leinöl-Lösung bestreicht, die-wenn sie durchgetrocknet ist- verhindert, dass zu viel Öl in der Grundierung verschwindet. Aber Achtung:  wenn man zu viel Öl nimmt, kann es passieren, dass sich dann, wenn man beim Malen die Farbe mit Terpentin verdünnt, später Risse bilden. Bei der Ölmalerei gilt der Grundsatz: "fett auf mager". Die unterste Schicht muss am wenigsten, die nachfolgenden Schichten müssen nach und nach mehr Ölanteil haben.

Ich gehe daher immer so vor: auf der fertigen Leinwand das Motiv mit hochverdünnter Ölfarbe oder Guache monochrom untermalen. Danach kommt dann die erwähnte Leinöl-Lösung aus ca. 10-20% Leinöl und einem Rest Terpentinersatz. Manchmal färbe ich diese mit etwas Ölfarbe ein, je nach gewünschtem Farbschema. So ist die Untermalung die magerste Schicht, danach das verdünnte Öl.

Anschließend male ich in der Regel in einem Rutsch mit unverdünnter, pastoser Ölfarbe ohne Malmittel fertig. Die fetteste Schicht ist die reine Ölfarbe.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Heidi (Mittwoch, 12 Februar 2014 19:01)

    Ich bin sehr gespannt auf deine neuen Bilder!
    Besonders auf die großformatigen, wie hier in Vorbereitung...