Nutztierportrait

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber manchmal habe ich das Bedürfnis, Kühe zu malen. Neulich beobachtete ich ein paar und mir kam die Idee zu diesem Bild. Das Model ist eine Schweizerin, ich habe sie letztes Jahr am Untersee fotografiert und einige Vorstudien gemacht, das Projekt aber danach aus den Augen verloren. Vorgestern habe ich das Bild untermalt, anschließend eine dünne Leinöllasur mit etwas lichtem Ocker aufgetragen und  die Kuh gestern in Öl gemalt. Am meisten Spaß macht mir bei solchen Portraits immer, die größten Helligkeiten und Dunkelheiten aufzutragen. Das mache ich wie üblich ganz zum Schluss. Der Hintergrund ist bewusst abstrakt gehalten. Ich habe  Kühe auch schon vor natürlichem Hintergrund gemalt, finde aber einen abstrakten Hintergrund edler, ähnlich wie bei Menschenportraits. Die Dunkelheit im Hintergrund lässt auch die abgeschatteten Teile des hellweißen Felles schön hell wirken. Hier ist das Gemälde dem Foto deutlich überlegen, bei dem entweder  die Schatten zu dunkel oder die Helligkeiten zu hell sind.

Nachtrag (2.8.2014): Ich habe das Bild neulich an einen Sammler verkauft. Es freut mich außerordentlich, dass es in eine private Kuhbild-Gemäldesammlung in Norddeutschland aufgenommen worden ist.  Dort ist die Schweizer Schönheit in bester (Kuh-)Gesellschaft. Ein bisschen traurig war ich aber schon, als ich das Bild zur Post brachte. Es hatte immerhin vier Monate in meinem Arbeitszimmer gestanden, und der ruhige Blick der Kuh hat mir die ersten Tage gefehlt. Andererseits hatte ich mich auch immer ein wenig beobachtet gefühlt....