Welche Farbe hat die Nacht?

Ab und zu male ich Nachtlandschaften. Jedes mal aufs neue stelle ich mir die Frage, welche Farbe der Nachthimmel habe. Immer wieder gehe ich nachts ´raus und versuche, die Farben und Tonwerte einer Mondnacht zu analysieren. Ich habe festgestellt: so unterschiedlich die Farben verschiedener Taghimmel sein können, so wenig ähneln sich die der Vollmondnächte. Wenn man Nachthimmel malen will, kommt es also weniger auf die Wahl des richtigen Farbtones, sondern vielmehr auf absolute Farbharmonie an. Denn das unterscheidet die Nacht vom Tag: letztlich ist alles in ein einheitliches, mehr oder weniger helles Blau-Grau getaucht. Die Farbharmonie erreicht man am besten dadurch, dass man zuerst einen nicht zu satten Blau-Grauton ausmischt und diesen dann mit mehr oder weniger Weiß aufhellt. Ich verwende meist Preußisch Blau, das ich mit einer dunklen Erdfarbe breche. Wenn man nicht genug Farbe gemischt hat, tut man sich schwer, denselben Ton nochmal auszumischen. Oft sieht man den Unterschied und die Farbharmonie ist hin. Deshalb mische  ich lieber zu viel als zu wenig und male aus den Resten noch ein kleineres Bild.

 

Wenn man dann vor der Staffelei steht, tauchen die nächsten Fragen auf: ist die Landschaft am Horizont heller oder dunkler als der Himmel? Wie dunkel ist das Dunkle in den Wolken, wie hell das Helle? Hier hilft ebenfalls nur die Naturbeobachtung, wie fast immer in der Landschaftsmalerei.


Leider ist es oft schwierig, Mondnächte draußen zu malen. Oft ist es einfach zu kalt. Außerdem tut man sich schwer, im Kunstlicht einer Taschenlampe die Farben richtig auszumischen und die Tonwerte richtig zu erwischen. 
Ich mache es aber oft so, dass ich rausgehe, mir die wichtigsten Tonwertunterschiede einpräge und dann zu Hause oder sonstwo, wo es hell genug ist, male.

Ich habe hier eine Auswahl von Nachtbildern des letzten Jahres zusammengestellt. Das oberste Bild ist eine eher dunkel gehaltene Nachtszene von der Nagoldtalsperre im Schwarzwald

Dieses Bild ist etwas heller, allerdings hängt das auch mit dem Fotografieren zusammen. Beim Dach der Hütte war ich hin- und hergerissen, entschied mcih dann aber für ein helles Eternit-Dach, um das Bild nicht zu düster werden zu lassen. Es zeigt übrigens ein Schwarzwaldtal bei Erzgrube.

Dieses Bildchen war sehr kleinformatig, eine Küstenlandschaft mit einem der für Wales typisch schräg gestellten, gezackten Felsen.

Hier ist der Mond etwas höher geraten, das lag an den Bergen, die ich nicht niedriger machen wollte, nur um den Mond auf der Drittellinie zu plazieren.

Dies ist eine Szene vom Luganer See.

Und last but not least noch ein Bodensee-Nacht- ein Motiv aus der Gegend von Wasserburg.

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Kommentare: 1
  • #1

    Armaund (Mittwoch, 10 August 2016 07:52)

    Sanguin mein bruder