Holstein Frisian, Teil I

Nach langer Nutztier-Malpause habe ich ´mal wieder ein Rindvieh in Angriff genommen- mir war vor einigen Wochen eine besonders schöne Kuh vor die Netzhaut gelaufen, als ich auf der Suche nach neuen Models war.

Dieses Mal also ein Holstein-Rind. Streng genommen heißt die Rasse heute Holstein Frisian. Diese Rasse war in Deutschland eine Zeitlang vollständig von der Bildfläche verschwunden, wurde - ursprünglich aus Deutschland importiert- in den USA aber weiter gezüchtet, hin zu einer Hochleistungs-Milchrasse. Über die USA kam es dann zu einem Re-Import, deshalb trägt diese ursprünglich deutsche Rasse heute einen englischen Namen.

Hier habe ich gerade angefangen, die groben Konturen, die ich mit dem Bleistift skizziert hatte, nach und nach monochrom einzufärben. Hier habe ich es mit verdünnter Gouache gemacht.  So langsam erahnt man zumindest schon, dass es eine Kuh werden soll.

Gouache trocknet schnell. Jetzt konnte der eigentliche Ölmal-Prozess beginnen. Bisher hatte ich eigentlich nur die Grundierung der Leinwand etwas eingefärbt.

Zuerst habe ich die Leinwand mit hochverdünnten Ölfarbresten getönt, damit der Hintergrund nicht so hart weiß wird. Ein paar Tropfen Leinölfirnis ist auch mit drin gewesen, damit die Farbe schon mal eine minimale Fettigkeit hat und die Poren der Grundierung sich etwas verschließen können. Vorteil: Die zweite und letzte, fette Farbschicht behält ihren Ölanteil, trocknet dadurch etwas langsamer (wichtig beim Portraitmalen) und behält ihren Glanz auch nach dem Trocknen.

Das Ganze habe ich jetzt über Nacht trocknen lassen.

Jetzt kommt Farbe ins Spiel, eine düstere Mischung aus Preußisch Blau, gebrannter Umbra und ein wenig bis gar keinem Weiß.

Dies ist eine Phase im Malprozess, die gute Nerven und Selbstvertrauen erfordert. Denn man malt auf eine eigentlich schon recht ansehnliche Bildoberfläche mit Farben, die überhaupt nicht zur Untermalung passen. Der Gedanke "hätte ich es nur so gelassen, sah doch auch in Gouache schon ganz passabel aus" drängt sich auf.

Ein Portrait kann ansonsten noch so gut gemalt sein: wenn Augen, Ohren und Nasenpartie noch nicht gemalt sind, wirkt es unfertig. Ist es ja auch.

So, jetzt sieht die Dame schon besser aus. Der Umriss  ist  noch etwas unsauber- der Hintergrund fehlt noch, der wird für scharfe Konturen und Kontraste sorgen. Das besondere an dieser Kuh war die Blesse auf der Stirn, ansonsten war das Fell am Kopf und am Hals komplett schwarz.

Im nächsten Schritt werde ich die Blesse noch etwas strukturieren, und zwar dann, wenn ich den Hintergrund male. Vermutlich werde ich den nicht viel anders gestalten, als er jetzt ist, vielleicht etwas dunkler und schmutziger. Das Fell wird so bläulich glänzend bleiben, so sehen die Viecher aus, wenn sie bei Blauem Himmel in der Sonne stehen.

FORTSETZUNG FOLGT.....

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